Historischen Kern bewahren

Knittlinger Gemeinderat plant neues Sanierungsgebiet - Verlagerung des Bauhofs steht an

KNITTLINGEN. Um die städtebaulichen Ziele im historischen Stadtkern Knittlingens auch nach der Aufhebung der Sanierungssatzung "Stadtkern" zu sichern, will der Gemeinderat ein neues Sanierungsgebiet beschließen.

Anke Baumgärtel

Wie die Abgrenzung des Sanierungsgebietes im Detail aussehen soll, wird noch festgelegt. Fest steht jedoch: Die Stadt will laut Verwaltungsvorlage nicht "von heute auf morgen künftig alles sich selbst überlassen". Dafür sprach sich der Gemeinderat in der Sitzung am Dienstagabend mit einem Grundsatzbeschluss einstimmig aus.

Stadträte unterstützen Vorschlag

"Es ist schwer in Zeiten zu entscheiden, in denen kein Geld da ist", sagte Stadtrat Matthias Haas (Alternative Liste). "Doch wir dürfen diese Aufgabe nicht aus der Hand geben." Dem schloss sich auch Stadtrat Karl Hähnle (Parteilose Wählervereinigung) an: "Es gibt im Stadtkern zahlreiche Objekte, die betreut werden müssen, damit sie auch nach einer Sanierung ins Ensemble passen." Dies sei nur durch ein neues Sanierungsgebiet möglich. "Die Stadterneuerung ist hier eine wichtige Aufgabe, da Knittlingen über eine bedeutende, historische Altstadt verfügt, wie kaum eine andere Stadt", ergänzte Projektleiter der Stadterneuerung, Norbert Neuser, von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH (KE) aus Stuttgart.
Mit einem erneuten Sanierungsgebiet im Kernbereich der Altstadt sichert sich Knittlingen die rechtlichen Steuerung der weiteren städtebaulichen Entwicklung. Die Sanierung soll vorläufig ohne Fördermittel des Landes oder des Bundes auskommen. "Nach wie vor besteht ein hoher Sanierungsbedarf im Stadtkern Knittlingens", äußerte Neuser. Für die Privateigentümer ergibt sich aus der geplanten Festschreibung eines Sanierungsgebietes der Vorteil der erhöhten steuerlichen Abschreibung. Zudem könnten beispielsweise Fassadenarbeiten von der Stadt finanziell unterstützt werden. Rechtsverbindlich wird das neue Sanierungsgebiet voraussichtlich im Februar kommenden Jahres.
Das nun abgeschlossene Sanierungsgebiet "Stadtkern", das die Altstadt sowie Bauhof und Ziegelhütte umfasste, war 1992 in das Landessanierungsprogramm aufgenommen worden und bis 2008 mit Finanzhilfen in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro unterstützt worden. Die Abrechnung der 49 privaten Modernisierungsmaßnahmen, der Arbeiten am Faustarchiv sowie des Herrichtens öffentlicher Wege und Plätze wird dem Regierungspräsidium Karlsruhe vorgelegt. Der Knittlinger Gemeinderat hat die Satzung nun aufgehoben, nachdem die Maßnahmen ausfinanziert und die Sanierungsziele erreicht sind. Von der Erhebung von Ausgleichsbeträgen durch die Eigentümer der Grundstücke im ehemaligen Sanierungsgebiet sieht man dabei ab. Nicht gebrauchte Landesfinanzhilfen werden auf das laufende Sanierungsprogramm "An der Weissach" umgeschichtet, woraus sich eine Aufstockung dessen Förderrahmens um 500 000 Euro auf rund 1,8 Millionen Euro ergibt.
Das Sanierungsgebiet "An der Weissach" hatte ursprünglich das "Sanierungsgebiet Stadtkern" um den äußeren Bereich erweitert. Nach der Aufhebung dessen Satzung wurde der städtische Bauhof nun in das noch laufende Sanierungsgebiet aufgenommen. Dieser Beschluss ist entscheidend, da der Bauhof gemeinsam mit dem DRK und der Feuerwehr auf der Gewerbebrache "Scholl-Areal" angesiedelt werden sollen. "Damit wird ein Filetstück am Rande der historischen Altstadt frei für eine städtebauliche Neuordnung", blickte Neuser in die Zukunft. Um die Besiedlung des ehemaligen Firmenareals voranzutreiben beschloss der Gemeinderat, das als Sanierungsgebiet ausgewiesene Scholl-Areal in einer Satzung festzusetzen. Für die geplanten Maßnahmen stehen aus dem Bund-Länder-Programm "Stadtumbau-West" 1,17 Millionen Euro zur Verfügung.

N.N.
Quelle
Verlag     : J. Esslinger GmbH und Co. KG.
Publikation     : PZ Mühlacker
Ausgabe     : Nr.274
Datum     : Donnerstag, den 26. November 2009
Seite     : Nr.25