Seit 30 Jahren ist Karl Hähnle Stadtrat in Knittlingen. Das brachte ihm die goldene Ehrennadel des Gemeindetags ein.

Gemeinderat geschrumpft

Neue und alte Stadträte in Knittlingen verpflichtet - Stadtteile weniger vertreten - Frauenquote bleibt gleich


Im Amt: Der neue Gemeinderat der nach städtischen Angaben rund 8000 Einwohner zählenden Fauststadt Knittlingen. Schmid

KNITTLINGEN
. Drei neue Gesichter gibt es im Knittlinger Gemeinderat. Insgesamt ist das Gremium geschrumpft. Statt der bisherigen 23 bestimmen nun 20 Stadträte den kommunalpolitischen Fahrplan der Fauststadt.

nadine schmid

Im Knittlinger Gemeinderat hat sich nach der Wahl im Juni die Sitzzahl reduziert. Die Entscheidung traf der Gemeinderat bereits 2008. Weil mit 23 Stadträten fünf mehr als gesetzlich vorgegeben im Gremium saßen, hatte der Gemeinderat beschlossen, 2009 auf 20 und bei der nächsten Kommunalwahl im Jahr 2014 auf 18 Stadträte abzuspecken. Wirkung zeigte auch die umstrittene Abschaffung der unechten Teilortswahl (die PZ berichtete). Die Stadtteile sind zahlenmäßig schlechter vertreten. Kleinvillars stellt mit Martin Blanc nur noch einen (vorher vier) und Freudenstein-Hohenklingen drei (vorher fünf) Stadträten. Nach wie vor besteht der Knittlinger Gemeinderat zu einem Viertel aus Frauen.
CDU und SPD haben bei der Wahl verloren, während Alternative Liste (AL) und vor allem die Parteilose Wählervereinigung (PWV) aufholten. Im Knittlinger Gemeinderat sitzen nun vier statt drei Stadträte der PWV. Einer davon seit 30 Jahren. Fraktionssprecher Karl Hähnle ist seit 1979 im Gemeinderat. Damals rückte er nach. Sein langjähriges Engagement wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Dienstag mit der Überreichung der goldenen Ehrennadel des baden-württembergischen Gemeindetags gewürdigt.
Obwohl die SPD als zweitstärkste Fraktion für sich beanspruchte, den zweiten Stellvertreter des Bürgermeisters zu stellen, wurde in geheimer Wahl Karl Hähnle als zweiter Vertreter Heinz-Peter Hopps bestätigt. Mit einstimmiger Zustimmung des Gremiums darf Walter Fink (CDU) weiterhin erster Bürgermeister-Stellvertreter bleiben.

Verband sorgt für Verwirrung

Irritationen gab es bei der Wahl der Vertreter der Stadt Knittlingen in die Verbandsversammlung des Abwasserverbands "Weissach- und Oberes Saalbachtal" mit Sitz in Bretten. Neben dem gesetzlichen Vertreter, dem Bürgermeister, dürfen die Knittlinger laut Verwaltungsvorlage statt - wie bisher - drei, nur noch zwei Stadträte entsenden. Nachdem die Verwaltung diese Änderung nicht erläutern konnte, wurde beschlossen, dass die Verwaltung nachhakt, bevor der Punkt erneut auf die Tagesordnung kommt.
Bevor die Ausschüsse besetzt und die Fraktionssprecher benannt wurden, wurden die ausscheidenden Stadträte Ingeborg Altseimer, Bernhard Braun, Reinhard Demuth, Waltraut Ertner, Renate Faber und Thomas Stephan verabschiedet. Bürgermeister Hopp betonte den "hohen Wert" des Ehrenamts. In 81 Gemeinderatssitzungen hätten die Stadträte in der Amtszeit 2004 bis 2009 genau 818 Beschlüsse getroffen.
"Wir haben gearbeitet, gerungen, gehändelt und gestritten, das gehört zum demokratischen Prozess", betonte Hopp mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre, in die Projekte wie das Bürgerbüro und das Neubaugebiet Römerweg gefallen sind und der Brand des Steinhauses für Aufregung gesorgt hatte. Im städtischen Haushalt seien die Schulden zurückgefahren worden. Außerhalb des Haushalts - wo der Römerweg und das geplante Gewerbegebiet Knittlinger Kreuz finanziert werden - bezifferte Hopp den Schuldenstand auf zehn Millionen Euro.
Der neue Gemeinderat Knittlingen setzt sich wie folgt zusammen: CDU: Walter Fink, Agustin Gastanazagogeascoa Palazuelos, Hans Krauß, Klaus Meiser (Fraktionssprecher), Martin Reinhardt, Bruno Wilhelm, Uwe Kesselbach. SPD: Martin Blanc (Fraktionssprecher), Gisela Dannecker, Günter Hauf, Andrea Link-Schwab, Jörg Steinhilper. PWV: Otto Egler, Karl Hähnle (Fraktionssprecher), Joachim Leitz, Tanja Simon-Rüßmann AL: Matthias Haas (Fraktionssprecher), Frank Knodel, Evelyne Teschner-Klug, Petra Jankowski.



N.N.
Quelle
Verlag     : J. Esslinger GmbH und Co. KG.
Publikation     : PZ Mühlacker
Ausgabe     : Nr.167
Datum     : Donnerstag, den 23. Juli 2009
Seite     : Nr.25