Tag und Nacht einsatzbereit: Die Knittlinger Feuerwehr hoffte auf eine zusätzliche Würdigung ihrer Arbeit.
 
Kein freier Eintritt im Freibad: Enttäuschung bei der Feuerwehr



KNITTLINGEN. Abgelehnt hat der Knittlinger Gemeinderat einen Antrag der Feuerwehr auf kostenlosen Eintritt für Floriansjünger ins Fauststädter Freibad. Hauptargument aus Verwaltungssicht: Es gebe keinen sachlichen Bezug zwischen Freibad und Feuerwehr.

Aus den Reihen des Gemeinderats gab es aber auch andere Stimmen. „Die Feuerwehr ist als Institution der Gemeinde für unserer Sicherheit da und sie muss fit bleiben“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Blanc.

Einseitige Förderung abgelehnt
„Hier geht es nicht ums Geld“, meinte Hans Krauß (CDU). Viele Vereinsmitglieder seien ehrenamtlich für die Allgemeinheit tätig und hätten Vergünstigungen ebenfalls „verdient“, deshalb sei es nicht richtig, die Feuerwehr „einseitig zu fördern“. „Es gibt andere Möglichkeiten, die Feuerwehr zu fördern und das tun wir auch.“

„Wo ziehen wir die Grenze für andere Ehrenämter?“, fragte Matthias Haas (Alternative Liste) und schloss sich dem Verwaltungsvorschlag, den Antrag abzulehnen, an. Da es prinzipiell um „Peanuts“ gehe, war Joachim Leitz (Parteilose Wählervereinigung) dafür, einen Betrag für Freibadnutzung für Feuerwehrleute in den Haushalt der Floriansjünger einzustellen.

Diesen Weg will Markus Haberstroh, der in Knittlingen an der Spitze von 80 aktiven Feuerwehrleuten und einer 50-köpfigen Jugendfeuerwehr steht, fürs kommende Jahr tatsächlich gehen. Dem Knittlinger Kommandant ist die Enttäuschung ob der Ablehnung aber deutlich anzumerken. „Uns ging es darum, dass die Stadt ein Signal an die Feuerwehrleute aussendet, dass diese ehrenamtliche Arbeit in größerem Rahmen als andere Ehrenamtliche leisten“, sagte der Kommandant. Diesen Standpunkt hätte er am Dienstagabend in der Gemeinderatssitzung gerne kurz erläutert. Er erhielt aber weder in der Bürgerfragestunde noch später das Wort. „Feuerwehrleute sind über ihren Piepser 365 Tage im Jahr 24 Stunden pro Tag erreichbar und das ist nicht gleichzusetzen mit einem ein- bis zweimal wöchentlichen Engagement im Musik- oder Sportverein“, verdeutlichte Haberstroh. Er widerspricht der Feststellung, dass kein sachlicher Bezug zwischen Feuerwehr und Freibad bestehe. Bis vor einigen Jahren hätten Feuerwehrleute kostenlos in Freibäder im Enzkreis gedurft. „Das hat der Verband mit Blick auf die körperliche Fitness bezahlt.“ Haberstroh weist darauf hin, dass beispielsweise in Braunschweig per Ehrenamtskarte ab einer bestimmten geleisteten Stundenzahl ehrenamtlicher Arbeit Vergünstigungen nicht nur im Freibad, sondern auch im Kino oder fürs Autowaschen abgerufen werden könnten.

Feuerwehrverbandsvorsitzender Martin Rühle befürwortet Vergünstigungen wie den kostenlosen Freibad-Eintritt und schlägt eine zusätzliche Altersvorsorge für Feuerwehrleute vor (die PZ berichtete). „Die Feuerwehr ist Pflichtaufgabe der Gemeinden und die Leute brechen weg: Die Gemeinden müssen sich Gedanken machen, wie sie sie halten können“, sagte Rühle gegenüber der PZ.

PZ, 23.04.2009