Von Puppen und Faust

Das Hohnsteiner Puppenspiel im Knittlinger Museum

Schätze präsentiert das Faust-Museum der Stadt Knittlingen in der neuen Vortragsreihe „Der Hohnsteiner Kasper“ von Jens Welsch. Der Vortrag findet am kommenden Sonntag, 28. September, 16 Uhr, im Vortragssaal des Faust-Archivs, Kirchplatz 9, statt.
An diesem Tag bietet das Museum dem Publikum die Gelegenheit, Einblicke in die Dauerausstellung zu finden. Wer in das erste Obergeschoss des Museums geht, dem fallen zunächst Handpuppen ins Auge: Das Hohnsteiner Puppenspiel vom Doktor Faust aus den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts.
Was aber hat Puppenspiel mit Faust zu tun? Nachdem der englische Dramatiker Christopher Marlowe um 1590 sein Faust-Drama geschrieben hatte, nahmen englische Wanderkomödianten und Puppenspieler die Faust-Thematik in ihre Volks- und Puppenspielen auf. Englische Puppenspieler reisten zu Beginn des 17. Jahrhunderts auf den Kontinent und brachten damit das Puppenspiel vom Doktor Faust zu uns. Eine neue Figur wurde erfunden, der Kasper, ursprünglich benannt als Hanswurst oder Pickelhering.
Max Jacob (1888 bis 1967) gründete seine Puppenbühne 1921 in Hartenstein im Erzgebirge. Seit 1928 befand sich die Puppenbühne auf der Burg Hohnstein in der Sächsischen Schweiz. 1933 mussten Jacob und seine Puppenbühne die Burg Hohnstein verlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Jacob einen Neuanfang in Hamburg.
Friedrich Arndt (1905 bis 1985) trat 1945 in die Hohnsteiner Bühne als Berufspuppenspieler ein. Vier Jahre später gründete er seine eigene Bühne. 1953 löste Max Jacob seine Bühne auf und zog sich aus der aktiven Spielarbeit zurück. In den 60er Jahren wurde der Hohnsteiner Kasper auf zahlreichen Schallplatten verewigt. Seit 1964 wurde der Hohnsteiner Kasper im Fernsehen berühmt mit Kasper und René im Kinderprogramm des WDR.
Die Spielfiguren in der Dauerausstellung des Faust-Museums Knittlingen sind einzigartige Kunstwerke der Figurenschnitzer Theo Eggink und Till de Kock.
Jens Welsch, Sammler und Experte für das Hohnsteiner Puppenspiel, wird im Rahmen dieses Vortrages über das Leben der Hohnsteiner berichten und den Besuchern das Faustspiel der Hohnsteiner nahe bringen.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung aber erforderlich unter Telefon (0 70 43) 95 16 10 oder (0 70 43) 3 73 70 und Fax (0 70 43) 95 16 11. BNN

  
EINE FAUST-PUPPE präsentiert Johannes Minuth. Im Faust-Museum Knittlingen sind ab kommendem Sonntag weitere Handpuppen zu sehen. Foto: pr

BNN, 26.09.2008