Statt Shuttle-Bus nahm mancher Auto oder Fahrrad

Weingärtner hoffen auf Langzeitwirkung ihres Konzepts / Hunderte von Gästen am Derdinger Horn und drei weiteren Stationen

Zwei Pforzheimer kommen über den Wein ins Schwärmen

Oberderdingen/Knittlingen (wai). Zahlreiche Gäste konnten die vier Weingärtnergenossenschaften aus Freudenstein-Hohenklingen, Oberderdingen, Knittlingen und Sternenfels bei ihrer erstmals veranstalteten „Weintour“ begrüßen. Dazu wurde extra ein Shuttle-Service eingerichtet. Ganz attraktiv war der Shuttle-Bus nicht. In den zwei Bussen, die zwischen dem Bahnhof Bretten und den Stationen in Knittlingen, Hohenklingen, Oberderdingen und Sternenfels pendelten, blieb die Zahl der Fahrgäste eher übersichtlich. Zwanzig Passagiere zählte der Fahrer einer Tour in Bretten, in Sternenfels und Knittlingen zwei und vier. An der Investition von 800 Euro, die der Service die vereinten Wengerter kostete, mochte Ulrich Heckele bei dem ersten Versuch keine Zweifel aufkommen lassen. Er setzte auf ein langfristiges Konzept: „Wir stellen uns vor, dass wir durch solche Aktionen auch Leute aus dem Bereich Nordschwarzwald anlocken und als Kunden gewinnen können“, hoffte er auf eine nachhaltige Wirkung der Weintour.
Eine wahre Freude hatte er deshalb an Peter und Gisela Eberle. Das Pforzheimer Ehepaar zählt zu der idealen Zielgruppe. „Wir kommen schon seit Jahren in den Kraichgau. Wir sind schon lange Besengänger“, lobten sie die Wengerter-Politik rund um das Derdinger Horn. Etwas Schöneres als den Kraichgau gebe es bei diesen Wetterverhältnissen nicht, schwelgten sie geradezu überschwänglich. Dazu ein tro-ckener Riesling im Glas oder ein Rose-Sekt vom Trollinger – Herz was willst du mehr, waren sich die beiden einig.
Fast das ganze Sortiment der Oberderdinger Winzer war am Horn zum Probierausschank aufgefahren worden. Hunderte Gäste genossen denn auch das Angebot, untermalt vom Orchester des Kürnbacher Musikvereins. Gerade noch rechtzeitig war Wilfried Essig und seine Familie zum Finale angekommen. Geradelt war er mit Kind und Kegel und hatte nicht den Shuttle-Service in Anspruch genommen, den die vier Winzergenossenschaft zum ersten Mal anboten. Sehr viele waren mit dem Auto gekommen, ganz ahnungslos vom Shuttle-Bus.
Bescheidener ging es in der Knittlinger Kelter zu. Christa Scheid, Geschäftsführerin der Winzergenossenschaft Knittlingen, war hochzufrieden mit 150 Besuchern, die vom Akkordeonorchester unterhalten wurden. Dort lud Marie-Luise Jaggy mehrmals zur Frühlingswanderung und Weinführung durch die Altstadt ein. Ein Unterfangen, dem der Wettergott nicht immer hold war. Kaum von der Kelter ein paar Schritte entfernt, musste eine Gruppe schon wieder aufgeben. Die Führerin reagierte gelassen: „Wisst Ihr was, jetzt gehen wir einfach noch mal rein in die Kelter und trinken einen Schluck Wein“ meinte sie und schickte die Gruppe an den Tresen zurück.
Mit Wein allein mussten sich die Teilnehmer dann doch nicht zufrieden geben. Marie-Luise Jaggy griff sich kurzerhand das Mikrofon des Akkordeon-Orchesters und gab ihren reichen Informations-Schatz zur Weingeschichte in Knittlingen preis. Informationen, die es an jeder der vier Stationen gab.



LOB FÜR DIE WEINGÄRTNER-POLITIK haben Peter und Gisela Eberle aus Pforzheim – sehr zur Freude des Derdinger WG-Vorsitzenden Ulrich Heckele (rechts). Foto: wai


BNN, 19.05.2008


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