Knittlingen (eld). Die seit 2002 im Faust-Archiv der Stadt Knittlingen untergebrachte Faust-Sammlung Moosmann-Böhme ist jetzt in einem jüngst vorgestellten Katalog erfasst. Dieser soll die historischen Bestände verstärkt einer breiten Öffentlichkeit aber auch der wissenschaftlichen Nutzung zugänglich machen.
Die Faust-Sammlung Moosmann-Böhme ist seit 2001 im Besitz der Stadt Knittlingen, wie Bürgermeister Heinz-Peter Hopp gestern anlässlich der Katalogpräsentation erinnerte. Sinn und Ziel des Kaufes sei es gewesen, die „außergewöhnliche Sammlung“ in einer geeigneten Institution am Geburtsort des historischen Faust langfristig zu erhalten.
Den Ankauf durch die Stadt unterstützten laut Hopp die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg mit 200 000 Mark sowie als weitere Geldgeber das Landratsamt Enzkreis (10 000 Mark), die Sparkasse Pforzheim (10 000 Mark) und private Spender. Das Faustarchiv beherbergt eine Spezialbibliothek zur Faust-Thematik. Die Besonderheit aber liege in den Sammlungen. Hopp: „Nicht einzelne Faustinterpretationen stehen im Zentrum der Arbeit, sondern die Gesamtheit der Faust-Interpretationen und Faustdarstellungen vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart sind an einem Ort gebündelt und werden der Forschung zugänglich gemacht.“ Neben der Literatur stünden dem Benutzer Grafiken, Illustrationen, Skulpturen und musikalische Interpretationen zur Verfügung.
Die Faust-Sammlung Moosmann-Böhme umfasst nach Informationen von Archiv-Leiterin Heike Hamberger 1 016 Bücher, 674 Bilder und als Besonderheit 42 Mephisto- und Faust-Skulpturen. Des weiteren gehörten eine umfangreiche Auswahl an Faust-Musik und 20 Faust-Filme zur Sammlung.
„Sämtliche Bestände wurde jetzt in einem Katalog erfasst, der dem Standard einer wissenschaftlichen Bibliografie entspricht“, wie Professor Helmuth Kiesel vom Germanistischen Seminar der Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg betonte. An der Universität hatte die Erfassung stattgefunden. Die Gesamtkosten, die Erfassung nicht miteingerechnet, beliefen sich nach Auskunft von Hopp auf rund 20 000 Euro, die von der Stadt Knittlingen und dem Schweizer Kaufmann Hasso Böhme finanziert werden. Für die Gestaltung des rund 230-seitigen Werkes zeichnet Kunstprofessor Peter Egon Moosmann (Frankfurt/Main) verantwortlich.
„Wir müssen weiter machen“, blickte Hopp in die Zukunft. Ziel sei die Digitalisierung der Bestände, damit auch außenstehende Forschungseinrichtungen wie die Universitäten in Tübingen und Heidelberg darauf zurück greifen können.
Info
Der Katalog erschien in einer Auflage von 1 100 Stück. Herausgeber sind das Faust-Museum und -Archiv sowie das Germanistische Seminar der Universität Heidelberg. Er ist im Faust-Museum zum Preis von 24 Euro erhältlich.

DEN DRUCKFRISCHEN KATALOG stellten Professor Helmuth Kiesel, Professor Peter Egon Moosmann, Archivleiterin Heike Hamberger, Bürgermeister Heinz-Peter Hopp und Förderer Hasso Böhme (von links) vor. Foto: Stahlfeld