„Interessanter Ansatz“


Knittlingen/Pforzheim. Zum Pilotprojekt eines Durchfahrtverbots, wie es viele Verwaltungschefs in der Region anstreben, äußerte sich Karl Röckinger, Landrat des Enzkreises. Er beurteilt den Vorschlag als „interessanten Ansatz“, um den Schwerlastverkehr zu stoppen.

„Interessanter Ansatz“
Röckinger äußert sich zu Versuch eines Durchfahrtsverbots

Knittlingen/Pforzheim (Josh). Als interessant bewertet Karl Röckinger, Landrat des Enzkreises, den Vorschlag seines Karlsruher Kollegen Christoph Schnaudigel, ein ganztägiges Durchfahrtsverbot auf Bundesstraßen in der Region als Modellversuch einzurichten. Dies schrieb Röckinger unter anderem an Knittlingens Bürgermeister Heinz-Peter Hopp. Hopp hatte an einem Treffen mit zahlreichen Bürgermeistern und Behördenvertretern in Bretten Anfang der Woche teilgenommen, um über Möglichkeiten zu reden, den zunehmenden Schwerlastverkehr auf den hiesigen Bundesstraßen einzudämmen (die BNN berichteten).
Landrat Röckinger fehlte bei dem Treffen. In der Runde saßen aber zwei Beschäftigte der Enzkreis-Behörde, die sich bei der Abstimmung über den Vorschlag von Landrat Schnaudigel enthielten. Hopp kritisierte gestern gegenüber den BNN, dass bei dem Treffen weder Landrat Röckinger noch ein Behördenleiter anwesend war. „Es ist unser aller Pflicht, die Bürger vor den gewaltigen Verkehrsbelästigungen zu schützen. Es muss endlich Schluss sein mit den Fensterreden. Jahr für Jahr werden von den verantwortlichen Behörden Verkehrszählungen eingefordert und es passiert nichts. Ich erwarte, dass Röckinger seine Zurückhaltung aufgibt und mit Nachdruck an die Geschichte herangeht“, meint Hopp in einer ersten Reaktion auf das Schreiben.
„Ohne Frage hat in den vergangenen Jahren der Schwerlastverkehr auf unseren Straßen erheblich zugenommen, was zu einer unbestreitbaren Belastung für unsere einheimische Bevölkerung führt. Wir sind uns auch darüber einig, dass hier dringend Abhilfe erforderlich ist. Bei der Frage, ob auf den Bundesstraßen ein ganztägiges Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr möglich ist, muss berücksichtigt werden, dass die Verkehrszunahme nicht allein durch den Mautausweichverkehr bedingt ist. Die stauanfälligen Verkehrsverhältnisse auf den Autobahnen führen zusammen mit der allgemeinen Verkehrszunahme ebenfalls zu einer stärkeren Verkehrsbelastung auf den nachgeordneten Straßen“, schreibt der Enzkreis-Chef.
Röckinger hält die Idee eines Modellversuchs, wie von Landrat Schnaudigel aus Karlsruhe angeregt, für „einen interessanten Ansatz“. Zur Vermeidung von Schnellschüssen, die zu einer weiteren Verlagerung der Belastung in andere Gemeinden abseits der Bundesstraßen führten, plädiert Röckinger aber für eine sorgfältige Abstimmung dieses Vorschlags mit dem Innenministerium Baden-Württemberg. „Nur dann, wenn ausgeschlossen werden kann, dass wir in der Folge nachteilige Wirkungen auf den Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen haben, die noch viel weniger als die Bundesstraßen geeignet sind, weiteren Schwerverkehr aufzunehmen, kann meines Erachtens der Einstieg in einen solchen Modellversuch gewagt werden.“
Vom Erfolg des Versuchs ist Röckinger nicht ganz überzeugt. Als eine Gefahr sieht er eine weitere Verlagerung des Schwerlastverkehrs. Daher sei es erforderlich, auch hierfür von Anfang an eine klare Strategie mit umsetzbaren Lösungsansätzen zu haben.

BNN, 09.11.2007


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