Mit ganztägiger Sperrung gegen Transitverkehr
Zahlreiche Bürgermeister
und Landrat sprechen über die Möglichkeiten,
den Mautausweichverkehr zu stoppen
Verwaltung mit Klagen konfrontiert
Von unserem Redaktionsmitglied
Joachim Schultz
Bretten. Knittlingens Bürgermeister
Heinz-Peter Hopp findet seine eigenen Worte
für das gerade beendete Treffen im Brettener
Rathaus: „Jetzt steht der Kessel unter Dampf.“ Vorangegangen
war eine zweistündige Diskussion von zahlreichen
Bürgermeistern aus der Region und Landrat Christoph
Schnaudigel über eine ganztägige Verbannung
des Schwerlastverkehrs von Bundesstraßen im
nördlichen Landkreis Karlsruhe, im Kreis
Heilbronn sowie im Enzkreis. Mit Druck wollen
die Kommunen, die mit am meisten unter der
Zunahme des Schwerlastverkehrs zu leiden haben,
jetzt erreichen, das etwas geschieht.
Um den Transitverkehr auf den hiesigen Abschnitten
der Bundesstraßen 10, 35, 293 und 294 zu
unterbinden, will man aktuelle
Verkehrszählungen veranlassen und gleichzeitig
gemeinsam den Versuch einer ganztägigen Sperrung
für den Lkw-Transitverkehr angehen. Auf diesen
Vorschlag von Landrat Schnaudigel haben sich die
zwei Dutzend Verwaltungschefs und
Behördenvertreter geeinigt. Nur die beiden
Vertreter des Enzkreises wollten diesen Vorschlag
bei der Abstimmung nicht mittragen und enthielten
sich.
Obwohl er gerne mehr erreicht hätte, zeigte
sich Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger
zufrieden mit dem Ergebnis der Runde im Brettener
Ratssaal. „Wir in den Verwaltungen sind mit den
Klagen der Bundesstraßen-Anwohner
konfrontiert, die sich über die Feinstaub-
und Lärmbelästigungen beschweren. In
zunehmendem Maße protestieren die
Betroffenen, weil der Lkw-Verkehr weiter zunimmt.
Das ist Fakt.“
Metzger möchte nicht länger auf die Hilfe
durch das Land Baden-Württemberg warten, um
gegen die Brummis auf Durchreise etwas zu tun. „Der
Gesetzgeber hat klare Regeln erlassen, um dem
Mautausweichverkehr wirksam zu begegnen. Die
Unteren Verkehrsbehörden bei Land- und
Stadtkreisen und Großen Kreisstädten
können deswegen schon jetzt ganztägige
Fahrverbote erlassen.“ Um den Fernverkehr zu
stoppen, müsse dies jedoch großräumig
geschehen. Beispielsweise auf der B 293 zwischen
den Autobahn-Anschlussstellen Heilbronn und
Karlsruhe. Dazu sei es nötig, dass alle
verantwortlichen Verkehrsbehörden
mitmachten und Fahrverbote erließen.
Unterstützung erhielt Metzger von vielen Kollegen,
die den überregionalen Lkw-Verkehr aus ihren
Orten haben wollen. Michael Schmidt aus Neulingen
(Enzkreis) nannte Zahlen über die
Lastwagen, die täglich durch den Ortsteil
Bauschlott rollen. „Vor der Mauteinführung
im Jahr 2000 fuhren auf der B 294 458 Lkw durch
den Ort, im Jahr 2005 nach der Mauteinführung
waren es 914 Lastwagen. Und die Zahl hat weiter zugenommen.“
Heinz Roser, Bürgermeister der Gemeinde Pfinztal,
forderte das Land auf, endlich aktiv zu werden.
Trotz der Appelle der Gemeinde wegen der
lebensgefährlichen Zustände an den
stark befahrenen Ortsdurchfahrten fühle
sich die Kommune alleine gelassen. „Die Regierung
hat zwar die Maut beschlossen, aber die Folgen haben
die Kommunen auszubaden“, sagte Roser.
BNN, 07.11.2007
|