Auch viele ältere Semester meisterten die „Tour“-Strecke
Mehrere Hundert Hobbyradler gestern in Ruit am Start

Drei Streckenlängen standen zur Auswahl

Von unserem Mitarbeiter Arnd Waidelich
Bretten-Ruit. Auf die Spuren der Deutschlandtour begab sich gestern der Radsportclub Bretten. Von der Ruiter Hirschhornhalle aus führte die „Radtourenfahrt für Jedermann“ exakt entlang der Strecke, die die Profis am Tag zuvor während des Mannschaftszeitfahrens absolviert hatten. Wen da Vorsitzender Gernot Hörner allerdings auf die „Radtourenfahrt für jedermann“ entließ, der musste schon ein wenig mehr sein als ein jedermann des Zweirads. Zumindest, wenn er die längere Strecke wählte, die immerhin über 115 Kilometer über Knittlingen und Eppingen bis nach Cleeebronn führte und von dort aus zurück nach Ruit.
So traten die Teilnehmer im profihaften Outfit an. Die neonfarbenen Leibchen, das Gel-gefütterte, eng anliegende Höschen, der Helm und die am Pedal einrastenden Schuhe waren Standard bei denen, die sich auf die längere Strecke machte. Die hatten teilweise schon viel Kilometer hinter sich, ehe es in Ruit, oft nach einem stärkenden zweiten Frühstück, neben dem Saalbach an den Start ging. Ob nun St. Leon, Wiesloch, Heilbronn oder Oftersheim, die meisten hatten schon die Anreise mit dem Velociped hinter sich gebracht.
Wer sich auf 115 Kilometer lange Tour A wagte, der darf sich schon mehr als nur Hobbyfahrer nennen. Selbst für routinierte Fahrer auf ihren teilweise mehrere tausend Euro teuren Zweirädern war dies eine anspruchsvolle Strecke. Doch die Kontrollpunkten in Adelshofen, Cleebronn und Häfnerhaslach waren gleichzeitig aus Verpflegungsstationen, an denen man sich mit Äpfeln und Bananen stärken, mit einem erfrischenden Tee den Wasserhaushalt regulieren konnte. Wer sich nicht so viel zumuten wollte, der hatte zwei kürzere Strecken zur Auswahl. Zum einen eine 77 Kilometer lange Strecke wiederum mit Cleebronn als Wendepunkt und zum anderen eine 44 Kilometer lange Strecke nach Häfnerhaslach und zurück.
Es waren keineswegs nur junge Kerle, die sich da auf den Weg machten. Sehr viele ältere Semester waren dabei, die stramm auf die Siebzig zugingen oder sie gar schon überschritten hatten. Das Alter zählte jedoch nicht, ebenso wenig die Zeit. Einzig die Ankunft wurde protokolliert, und als Erfolgserlebnis festgehalten. Die größte Gruppe durfte einen Pokal mit nach Hause nehmen. Bis kurz vor Ende war dies der Lauftreff Gölshausen mit allein 23, der insgesamt 300 Teilnehmer, mit denen Vorsitzender Gernot Hörner rechnete.
Thema unter den engagierten Radsportbegeisterten war immer wieder die Deutschland-Tour oder die Doping-Vorfälle während der Tour der France. Für den 69-jährigen Kurt Höcklin, der am Vortag die Ankunft der Fahrer im Zielbereich verfolgt und den kleinen Kurs gewählt hatte („Ich muss um 12 Uhr wieder zu Hause sein“), war klar, dass solche Leistungen wie bei der Tour der France nur mit Hilfe von Doping gebracht werden können.
Gernot Hörner, der mit seiner Mannschaft selbst einen Stand im Info-Bereich der Tour aufgebaut hatte, war enttäuscht von der Zuschauerresonanz. „Ich hatte mir etwas mehr erwartet“, reagierte er auf die oftmals doch sehr lückenhaft besetzten Banden entlang der Strecke durch die Stadt. Dies umso mehr, als der Tour-Termin unerwartet viel zusätzliche Arbeit gebracht hatte zu den vielfältigen Aufbau- und Organisationsarbeiten für die mittlerweile 24. Tourenfahrt des RSC. Schon lange vor der Tour geplant und nicht mehr verschiebbar, brachte sie die Organisatoren des Radsportclubs Bretten an den Rand der Belastbarkeit.
Schon früh am Morgen nämlich hieß es wieder aufstehen. Denn um halb sieben, weit vor dem offiziellen Beginn, scharrten die ersten Starter mit ihren Spikeschuhen auf dem Pflaster vor der Hirschhornhalle und harrten der Startstempel. Was ein richtiger Radfahrer ist, der macht eben den Hähnen beim ersten Schrei Konkurrenz.




RADLER ALLER ALTERSKLASSEN machten sich auf den Weg bei der Radtouristikfahrt, die der Radsportclub Bretten am Sonntag anbot. Weit über 300 Hobbyradler waren dabei am Start. Foto: Waidelich

BNN, 13.08.2007


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