Einfallsreiche Arrangements
Anyone’s Daughter feierte in Knittlingen wieder ein Revival

Knittlingen. Eigentlich ist „Anyone’s Daughter“ längst Geschichte. Schon Mitte der 80er aufgelöst und totgesagt feiert die Band dennoch immer wieder Revivals. Am Wochenende im Knittlinger Cellarium. Dem Alter der Band entsprach das Publikum. Schon im Vorprogramm hatte der Gitarrist gelästert: „Ihr seht so aus, als ob euer nächster runder Geburtstag der 50. wäre!“ Da ging ein Stöhnen nur durch einen Teil des Publikums. Ein anderer, nicht unbeträchtlicher Teil indessen, fühlte sich eher geschmeichelt und schwieg schmunzelnd.
Die Musik war auch nichts für die schnelle, junge Hip-Hop-Generation oder Techno-Freaks. Die war aber auch nicht zugegen, sondern nur die, die groß wurden mit Genesis, Emerson, Lake & Palmer oder Eloy. Den einen erinnerte der Sound ein bisschen an Michael Oldfields „Tubular Bells“, der andere hörte ein bisschen „Blackmores Night“ heraus. Das alles mit nur drei Bandmitgliedern und im Wesentlichen nur zwei Instrumenten. Denn „Anyone‘s Daughter“ war in das Cellarium nur mit der Schmalbesetzung Matthias Ulmer (Keyboard), Uwe Karpa (Gitarre, Bass) und Andrè Carswell (Gesang) gekommen. Eine sehr seltene Konstellation, die völlig ohne Rhythmussektion auskam, andererseits dennoch nichts vermissen ließ.
Gitarrist und Keyboarder übernahmen abwechselnd diese Rolle, ohne in die bloße Funktion der Rhythmusmaschine zu verfallen. Matthias Ulmer reizte die Möglichkeiten seines Instruments aus und überzeugte mit langen Keyboard-Läufen. Einfallsreiche und komplizierte Arrangements wechselten sich mit balladenhaften Songs ab. In deren Mittelpunkt stand Sänger André Carswell. Obwohl er unter einer starken Erkältung litt und bereits nach wenigen Stücken schweißgebadet auf seinem Barhocker kauerte, lieferte er eine überzeugende Interpretation der bekannten „AD“-Stücke. Das Publikum war auf jeden Fall mehr als zufrieden. Eine Zugabe erklatschten sie sich leicht. Bei der zweiten bedurfte es minutenlangen Beifalls, um das Trio zurück auf die Bühne zu bekommen. wai



PRUNKSTÜCK: Sänger André Carswell. Er lieferte beim Konzert im Cellarium eine überzeugende Interpretation der bekannten Lieder von Anyone’s Daughter. Foto: Waidelich

BNN, 16.04.2007


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