Wunsch nach Schnupper-Scheckheft für Neubürger
Ergebnisse einer Fragebogenaktion unter Knittlingern im Gemeinderat vorgestellt / Räte sprechen sich für Bürgerforum aus


Knittlingen (pos). „Knittlingen hat mit der Fragebogenaktion ein fantastisches Ergebnis erzielt“, sagte Alexander Fromm vom Steinbeis-Transferzentrum KommunalBeratung bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Knittlingen. 2004 hatte Knittlingen im Rahmen eines Stadtmarketingskonzepts Fragebogen an die Einwohner verschickt, um Informationen über Wünsche und Anregungen zum Leben in der Fauststadt zu erhalten. Etwa jeder fünfte Bogen kam beantwortet zurück. „In anderen Kommunen liegt der Schnitt nur bei zehn Prozent“, lobte Fromm.
Fromm stellte dem Gremium das aus den eingegangenen Vorschlägen entwickelte Stadtmarketingkonzept vor. Hieran hatte auch ein Lenkungsgremium mit Personen aus Verwaltung, Gemeinderat und Bürgern sowie Experten als Interessenvertreter mitgewirkt. Wichtigstes Ergebnis sei, dass vielen Teilnehmern der Fragebogenaktion zu Knittlingen nur Positives einfalle. Genannt wurden oft „Faust“ oder und „eine schöne Kleinstadt mit dörflicher Geborgenheit“. Weiterentwicklungspotenziale seien beim Handwerk, Einzelhandel, Fremdenverkehr/Naherholung sowie beim öffentlichen Nahverkehr vorhanden.
Der Marktplatz und der ÖPNV hätten in der Bürgerbewertung nicht ganz so gut abgeschnitten. „Sehr zufrieden ist man aber mit dem Kindergarten- und Schulangebot“, so Fromm. Verwunderlich sei, dass das Faustmuseum sehr gut abgeschnitten habe, obwohl viele Einheimische dieses entweder nicht gekannt hätten oder noch nie dort gewesen seien. Dafür seien jedoch die Übernachtungsmöglichkeiten bemängelt worden. Spontan hätten die Bürger der Fauststadt eine verkehrsgünstige, zentrale und gleichzeitig naturnahe Lage sowie eine hohe Wohn- und Lebensqualität bescheinigt.
Das Freibad sei als wichtiger sozialer Treffpunkt aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken. Kritik sei an der mangelnden Sauberkeit bei überwiegend privaten Gebäuden und Grundstücken geäußert worden. Außerdem hieß es, man habe ein wenig bürgernahes, funktionierendes Rathaus und das Gebäude sei schlecht erreichbar. Mittlerweile sei dem mit Mitarbeiterschulungen entgegengewirkt worden. „Damals hatten sich manche Bürger wie Bittsteller gefühlt, aber dies ist nicht mehr der Fall“, zeigte Fromm erste Erfolge auf.
Auf Grund der Ergebnisse sei ein Leitbild für Knittlingen entwickelt worden. Das Leitbild: „Wir stellen für die Fauststadt Knittlingen ihren großen historischen Wert, die naturnahe und dennoch zentrale Lage sowie unsere funktionierenden Sozialstrukturen in ländlicher Geborgenheit in den Vordergrund. Damit profilieren wir uns gleichzeitig als familienfreundliche umweltbewusste Stadt, interessanter Gewerbestandort sowie attraktives Tourismusziel in der Strombergregion.“
Zur Schaffung eines guten Klimas für bürgerschaftliches Engagement sei unter anderem eine dienstleistungsorientierte Stadtverwaltung erforderlich, hieß es zum Thema „Politik, Verwaltung, Wirtschaft“. Dies sei eine Voraussetzung für Gewerbeneuansiedlungen und die Belebung der historischen Kernstadt.
Im Bereich Kultur und Tourismus müsse man Rahmenbedingungen durch professionelles Tourismusmanagement schaffen, die touristische Infrastruktur ausbauen und den Weintourismus entwickeln. Als familienfreundlicher Wohnort solle Knittlingen die Infrastrukturen und Angebote für alle Generationen erhalten, weiterentwickeln oder neu einrichten. Beim Thema „Stadtbild, Verkehr“ solle die Stadt durch Pflege und Gestaltung von Gebäuden, Straßen, Plätzen, Wegen und Anlagen aufgewertet werden. Knittlingen solle durch den ÖPNV besser erreicht werden können. Die Bürgervorschläge seien eingearbeitet und je nach Priorität bewertet worden. Einige Vorschläge seien bereits realisiert worden, aber vieles sei noch umzusetzen, hieß es im weiteren Verlauf der Beratung. Wünsche und Anregungen waren beispielsweise die Ausschilderung und Wartung der Wanderwege sowie die Ausgabe eines Schnupper-Scheckhefts für Neubürger.
Die Stadträte sprachen sich für die erneute Einberufung des Lenkungsgremiums und für ein Bürgerforum in den nächsten zwei Monaten aus. Es gelte dann Projekte in die Wege zu leiten. „Deren Umsetzung ist auch abhängig von den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln 2006“, sagte Bürgermeister Heinz-Peter Hopp in Anspielung auf die anstehenden Haushaltsberatungen und der Verabschiedung des Etas in den kommenden Wochen.
Große Chancen, die Vorschläge umzusetzen, hätte Knittlingen, wenn die Fauststadt in das Programm „Städteumbau West“ käme, deutete Fromm an.


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