Schlammschlachten sind nicht seine Sache
 

Knittlingen. (gm) Knittlingens Bürgermeister Heinz-Peter Hopp hat sich für eine zweite Amtszeit beworben. Wer den in zwei Studiengängen diplomierten Verwaltungschef mit lückenloser Verwaltungslaufbahn nicht kennt, den mag das Stehvermögen Hopps verwundern. Mancher hätte angesichts der immer wieder von dem gleichen Personenkreis in die Öffentlichkeit getragenen Vorwürfe und Dienstaufsichtsbeschwerden, von denen bis heute nicht eine haltbar war, das Handtuch geworfen und sich eine andere Stadt zum Verwalten gesucht. Hopp aber will bleiben, er und seine Frau haben die Fauststadt ins Herz geschlossen, ihm stärkt den Rücken, dass seine Verwaltung offenbar hinter ihm steht und er von den BürgerInnen viel Rückendeckung und Zuspruch erfährt. „Die Knittlinger entscheiden, ob ich weitermachen soll und nicht diejenigen, die mir ein Negativ-Image verpassen wollen", so sieht es Hopp, der es leid ist, sich ständig gegen Vorwürfe zur Wehr setzen zu müssen und damit Zeit zu verbringen, die er zum Wohl der Stadt besser nutzen könnte. „In der Sache hart und kritisch, aber fair miteinander umgehen und nicht, wenn man anders nicht weiter kommt, ins Persönliche gehen und diffamieren" – so seine Forderung. In gleicher Form zurückzahlen? „Das ist nicht mein Thema, auch wenn ich immer wieder dazu aufgefordert werde" sagt Hopp. „Ich habe kein Interesse an einer Schlammschlacht und beteilige mich nicht daran. Allerdings muss man mir zubilligen, dass ich mich wehre".

Ausgangspunkt der „Schlammschlachten", die mittlerweile schon eher Schildbürgerstreichen ähneln, ist immer der gleiche Personenkreis. Es sind immer die gleichen Namen, die mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit treten. „Man will glauben machen, dass die Verwaltung unrechtmäßig handelt", so sieht es Hopp. „Ich bin nicht so arrogant, dass ich, wenn man mit einem Vorwurf an mich herantritt, diese nicht für mich hinterfrage – besonders wenn es um Bürgernähe und Transparenz der Verwaltung geht. Aber ich habe bis jetzt immer festgestellt, dass sie keine Grundlage haben".

Angefangen hatte es mit der Dienstaufsichtsbeschwerde von Dr. Günther Mahal, Helmut Begero und Dr. Streibl. Es folgte eine Strafanzeige wegen „Unterschlagung" von Dr. Mahal, Vorwürfe wegen angeblichem Chaos in der Verwaltung, geschönten Haushaltsansätzen,der Heizungsvergabe im Steinhaus und es folgte die sogenannte „Knöllchen-Affäre". Was ist geblieben? Nach Untersuchungen durch das Landratsamt, die Gemeindeprüfungsanstalt und die Gerichte sind alle Vorwürfe aus der Welt. „Die Gemeindeordnung ist nicht nach dem Willen einzelner veränderbar", sagt Hopp, der als exzellenter Verwaltungsfachmann gilt. „Ich versuche auf der Basis der gesetzlichen Vorgaben für Knittlingen das Beste zu erreichen. Dass es dabei Veränderungen gibt, eingefahrene Weg auch einmal verlassen werden, liegt in der Natur der Sache. Wer das nicht will und eine Marionette sucht, die seine Vorstellungen verwirklicht, ist bei mir nicht an der richtigen Adresse", stellt der inzwischen parteilose Verwaltungschef („Und das werde ich auch bleiben") mit Blick auf einige wenige Gemeinderäte fest, deren Verhalten letztlich auch zum Austritt Hopps aus der SPD geführt hat. Und zum ebenso in die Öffentlichkeit gebrachten Thema Misstrauen des Gemeinderates gegenüber der Verwaltung mag er nicht mehr viel sagen: „Das gibt es nicht. Das gibt es nur von wenigen. Und die, die darüber reden, haben es selbst verursacht."

Eigene Fehler? „Natürlich gibt es die – niemand ist perfekt. Ich bin eigentlich ein harmoniebedürftiger Mensch und setze gerne auf gegenseitiges Vertrauen. So war ich viel zu wenig wachsam am Anfang und zu gutgläubig, Das war, so sehe ich es heute, ein Fehler, den ich nicht wiederholen würde".

Brettener-Woche-Artikel wurde erstellt von Gabriele Meyer, 15.09.2005


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