Betreuung nicht für alle Kinder?
Knittlingen will Pilotprojekt für Grundschüler in den Osterferien nur für Kinder der Kernzeitenbetreuung anbieten


KNITTLINGEN. Geht es um die Betreuung von Kindergartenkindern oder Grundschülern während der Ferien, kommt die Stadt Knittlingen nicht in die Gänge. Dabei bemühen sich zahlreiche Eltern, Vertreter der örtlichen Kindergärten und auch Teile des Gemeinderats seit längerem intensiv um dieses Thema. Doch auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung sorgte dies wieder einmal für Unmut und Verwirrung.

Antje Eiser, Vorsitzende des Vereins "Bürger für Knittlingen", war irritiert darüber, dass sich Eltern von Grundschülern bei einem Informationsabend für ein Betreuungs-Angebot während der Osterferien ausgesprochen hatten, nun aber nur diejenigen Eltern angeschrieben wurden, deren Kinder bereits in der Kernzeitenbetreuung sind.

In dem Schreiben, das der PZ vorliegt, heißt es: "Die Verwaltung beabsichtigt die Ferienbetreuung der Kernzeitenkinder. Um weiter vorgehen zu können, bitten wir um Rückgabe des entsprechenden Formulars." Auch Bauamtsleiter Volker Just, der Hauptamtsleiter Rainer Gutöhrlein vertrat, bestätigte in der Sitzung, dass nur die Betreuung der Kernzeitenkinder geplant sei, sofern dies gewünscht werde. Und Bürgermeister Heinz-Peter Hopp betonte, es handle sich beim Pilotprojekt in den Osterferien um einen Probelauf, nach dem weiter über Kosten und Struktur entschieden werde.

Auf Eisers Aussage, dass Gutöhrlein bereits vor zwei Wochen bei den Kernzeiteneltern mündlich nach dem Bedarf gefragt habe und sich dabei nur zwei Eltern dafür interessiert hätten, gab es ebenso wenig eine Antwort , wie auf ihre Frage, warum die Verwaltung noch keinen runden Tisch zu diesem Thema einberufen hat.

"Ich habe den Eindruck, dass das Projekt scheitern soll", sagte Eiser gestern auf PZ-Anfrage. Bereits beim Informationsabend hätten sechs Eltern spontan Interesse für eine Betreuung in den Osterferien geäußert, mittlerweile sei die Zahl auf elf angewachsen.

Doch außer den Kernzeitenkindern - etwa acht bis zehn - sollen keine weiteren Grundschüler angesprochen werden. Volker Just erklärte auf Anfrage von Matthias Haas (Alternative Liste), es sei keine Veröffentlichung im Ortsnachrichtenblatt geplant. "Knittlingen hat mehr Kinder, nicht nur die in der Kernzeitenbetreuung, sollen wir uns nach außen lächerlich machen?", fragte Haas. Erst gestern teilte Bürgermeister Hopp auf Anfrage mit, man werde nun doch die Bevölkerung über das Mitteilungsblatt informieren.

In punkto runder Tisch nimmt der Verein "Bürger für Knittlingen" die Sache allerdings selbst in die Hand. Laut Antje Eiser soll dieser am kommenden Freitag stattfinden. Zugesagt hätten die Kirchen in Knittlingen und Freudenstein, der Verein "Home Run", sowie Gemeinderäte und der Gewerbeverein. Die katholische Kirche habe signalisiert, einen Raum für die Grundschulkinder-Ferien-Betreuung in der Unterkirche stellen zu können. Bürgermeister Hopp ist nach eigener Aussage an diesem Termin verhindert und wird einen Stellvertreter schicken.

Artikel wurde erstellt von: Nicola Hiller am 10.03.2005.


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