Presseinformation
Verkehrsclub Deutschland
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Nr. 20/05 Mühlacker, 16. Juni 2005
VCD: Kostensenkung bei
Bahnsteigbauten notwendig
Für Kleinvillars Verbundtarif mit
Karlsruhe angemahnt
Hohe Kosten, Kostensteigerungen und überlange Planungs- und
Bauzeiten bei den Bahnsteigbauten entlang der Stadtbahnlinie S 9
Bretten – Mühlacker beklagt der Umwelt- und Verbraucherverband
Verkehrsclub Deutschland (VCD) anlässlich der Einweihung des
Stadtbahn-Haltepunktes Knittlingen-Kleinvillars am Sonntag, 19. Juni.
„Immerhin sechs Jahre nach der ersten Fahrt der Stadtbahnlinie S 9
zwischen Bretten und Mühlacker im Juni 1999 wird mit Kleinvillars
der letzte Haltepunkt der Strecke eröffnet“, erklärt
VCD-Landes- und Kreisvorsitzender Matthias Lieb. Die lange
Zeitverzögerung beim Bau der Haltepunkte führte zu hohen
Kosten für den Steuerzahler, da aufgrund fehlender Halte
zunächst nur wenige Fahrgäste die Stadtbahn nutzen konnten.
Während auf dem ersten Abschnitt der S 9 zwischen Bretten und
Bruchsal vor über 10 Jahren die AVG schnell und preiswert neue
Haltepunkte z.B. in Heidelsheim Nord, Gondelsheim Schlossstadion und
Diedelsheim eingerichtet hat, wurden die Bahnsteige zwischen
Mühlacker und Bretten von der DB AG gebaut. Dies hatte deutliche
Preissteigerungen zur Folge, nach einem kürzlich
veröffentlichten Gutachten baut die DB AG zu 40% höheren
Kosten als private Konkurrenten und überschreitet meist die
Bauzeiten.
Auch die Haltepunkte Kleinvillars sowie Ölbronn zeichnen sich
durch im Vergleich zu den erwarteten Fahrgastzahlen überteuerte
Bauweisen aus. So hätte anstelle im Einschnitt mit
aufwändigen Treppenkonstruktionen der Bahnsteig in Kleinvillars
auch wenige Meter verschoben ebenerdig angelegt werden können.
Angesichts der Finanzprobleme der Kommunen und des Staates, welche
für die Finanzierung der neuen Bahnhöfe zuständig sind,
fordert der VCD von der DB preiswerteres Bauen durch Reduktion der
Standards – besser aber noch die Erlaubnis für Dritte, Bahnsteige
bauen zu dürfen. So hat z.B. die AVG im Enztal Bahnsteige für
geringes Fahrgastaufkommen mit einer Länge von 20 Metern errichtet
– bei der DB beträgt die Mindestlänge 80 Meter.
Ein weiteres Problem stellen die nach wie vor fehlenden
Überlappungstarife zum Karlsruher Verkehrsverbund dar. Hier ist
Landrat Röckinger als VPE-Aufsichtsratsvorsitzender gefordert, den
Weg zu einem größeren Verbundraum in Kooperation mit dem KVV
frei zu machen. „Positiv ist, dass wenigstens für Schüler,
die Brettener Schulen benutzen, eine Lösung gefunden werden
konnte“, begrüßt Lieb die Neuregelung. „Doch was für
Schüler gilt, muss auch für andere Fahrgäste
möglich sein: Bus und Bahnfahren über die ehemalige
Badisch-Württembergische Landesgrenze hinweg mit einem Fahrschein.
Der VPE blockiert hier schon seit Jahren vernünftige Regelungen
zum Schaden der Fahrgäste und damit auch des Steuerzahlers – denn
zu wenig Fahrgäste führen zu höheren Defiziten bei Bus
und Bahn, die dann wieder vom Steuerzahler getragen werden
müssen“.