Stadtbahn-Halt wurde zu
teuer
Eröffnung des Haltepunkts in
Kleinvillars: Letzter Bahnhof an Gleis von Bretten nach Mühlacker
fertig

Nach mehr als 100 Jahren ist gestern die Gemarkung Knittlingen an die
Bahn angeschlossen worden. Darüber freuten sich in Kleinvillars
Heiko Hamann von der DB, Landrat Karl Röckinger, Karlsruhes
Verkehrsverbundschef Dieter Ludwig, der baden-württembergische
Nahverkehrsplaner Gerhard Schnaitmann und Bürgermeister
Heinz-Peter Hopp (von links)
KNITTLINGEN. Als letzter Haltepunkt an der Stadtbahn-Strecke S 9 von
Bretten nach Mühlacker ist gestern der Bahnhof in Kleinvillars
eingeweiht worden. Etwa 140 Fahrgäste sollen hier täglich in
21 haltende Züge einsteigen.Das war eine Einweihung, bei der sich
die Verantwortlichen vor den etwa 500 Zuhörern ungewohnt
selbstkritisch gaben.
„Das hat alles viel zu lange gedauert“, kritisierte der Chef des
Karlsruher Verkehrsverbundes, Dieter Ludwig, die lange Bauphase
für diese Haltepunkte. Außerdem hätten die
Bahnhöfe an der Trasse nach Einschätzung von Experten des
Verkehrsverbundes aus Karlsruhe und des Verkehrsclubs Deutschland um 40
bis 60 Prozent preisgünstiger erstellt werden können.
Landrat Karl Röckinger unterstrich, dass allerdings in
Kleinvillars noch etwa 85 Prozent der Ausbaukosten von 2,2 Millionen
Euro aus der Landeskasse bestritten würden. Der Enzkreis habe
einiges Geld für den Bau einer Radweg- und
Fußgängerbrücke über die Bahngleise zugesteuert.
So sei es ebenso zu einem Lückenschluss im Radwegenetz zwischen
Ölbronn, Kleinvillars und Knittlingen gekommen. Die Zahl der
Fahrgäste auf der Strecke sei seit 1996 um etwa 27 Prozent
gestiegen. Allerdings möchte der Karlsruher Verkehrsverbund die
Zahl von 4500 Reisenden pro Tag auf dieser Strecke von Bruchsal
über Bretten nach Mühlacker noch auf 6000 Personen
hochschrauben. Landrat Röckinger wies auf erste Verbesserungen bei
den Fahrkartentarifen hin.
So dürften die Fahrschüler aus Kleinvillars bei der
Stadtbahnfahrt zum Schulzentrum in Bretten die Schülerfahrkarten
des Verkehrsverbundes Pforzheim-Enzkreis benutzen.
Hohe Kosten eingeräumt
Der Leiter des Bahnhofsmanagement der Deutschen Bahn, Heiko Hamann,
machte für die hohen Baukosten des Haltepunktes von Kleinvillars
die schwierige Topographie der Landschaft zwischen Ölbronn und
Kleinvillars verantwortlich.
Allerdings seien schon einige Baukosten bei der reduzierten Breite der
Bahnsteige eingespart worden, die dann um 50 Zentimeter schmaler im
Vergleich zu den geplanten drei Metern Breite erstellt worden seien.
Landrat Karl Röckinger sagte zur PZ, bereits nach der Sommerpause
soll im Landratsamt die Entscheidung über die Machbarkeit der
Stadtbahn-Strecke von Pforzheim über Birkenfeld und Straubenhardt
nach Ittersbach fallen. Laut seiner Experten soll dann der Ausbau aber
von der Albtalbahn realisiert werden.
PZ-Artikel erstellt am: 20.06.2005