Kleine Städte sollen fein sein
Offensive des Tourismusverbandes Kraichgau-Stromberg: Mehr Tagungen für Knittlingen, Maulbronn und Mühlacker

MAULBRONN/ÖLBRONN-DÜRRN. Die Touristikgemeinschaft für den Kraichgau und den Stromberg hat gestern eine neue Offensive gestartet: Die kleinen Städte sollen für das Tagungsgeschäft "fein gemacht werden".

Dabei kommt der Geschäftsführerin Jana Kolodzie in Bretten der Trend der Unternehmen und Organisationen entgegen, die eigenen Tagungen aus Kostengründen nur noch in die Region rund um den Firmensitz zu vergeben. "Wir wollen mit unseren kleinen, feinen Städten in diesen Wettstreit eintreten", sagte sie gestern zur PZ. Dabei denke sie im Enzkreis vor allem an die Klosterstadt Maulbronn und die benachbarte Fauststadt Knittlingen, aber ebenso an Mühlacker und seine Infrastruktur für mittlere Kongresse.

"Wir können in unserer Region mit 10 bis 15 solcher Städte aufwarten", stellte sie fest. Für sie soll die überschaubare Tagung in der Nähe des Klosters oder sogar innerhalb der Klostermauern möglich sein und dann während einer Pause der Tagung eine Führung durch das Kloster angeboten werden. "Die Gäste dieser Zusammenkünfte bringen Kaufkraft in die Tagungsstädte. Das ist für den regionalen Einzelhandel und für die Gastronomie sehr wichtig", begründete Jana Kolodzie ihre Initiative. Sie kündigte eine Bestandsaufnahme der Tagungsstätten im Kraichgau und im Stromberg an, um mit den erheblich günstigeren Gebührensätzen in den Wettbewerb eintreten zu können. "Wir haben mit der Akademie in Sternenfels und dem alten Schulhaus in Oberderdingen weitere interessante Tagungsstätten in der Region", stellte sie fest. Das Programm "Kleine, feine Stadt" werde das zentrale Thema für die Tourismusgemeinschaft in den nächsten Jahren sein. Der Markt der "kleinen Kongresse" sei ein "wachsender Bereich".Würdigung für Ölbronn-Dürrn

Die Managerin in Bretten würdigte außerdem die Leistungen der Mitgliedsgemeinde Ölbronn-Dürrn, die mit der Erinnerungsstätte für den Sänger Gottlob Frick eine touristische Attraktion für eine besondere Zielgruppe geschaffen habe und davon heute in Sachen Kaufkraft und Auslast! ung der Gastronomie profitiere. Die Anstrengungen der vergleichsweise kleinen Gemeinde im Bereich Tourismus zugunsten der örtlichen Wirtschaft hätten sich gelohnt. Im östlichen Teil des Enzkreises gehören laut Geschäftsstelle die Städte Maulbronn, Knittlingen und Mühlacker sowie die Gemeinden Sternenfels, Ölbronn-Dürrn, Ötisheim und Neulingen zur Touristikorganisation. Ebenso ist Vaihingen (Enz) Mitglied. Die Touristikgemeinschaft kündigte eine "Qualifizierung der Leistungsträger" an, da immer mehr private Pensionen auf den Markt kämen. Sie glaubt, dass im letzten Jahr eine Million Gäste im Kraichgau und im Stromberg übernachtet haben.

PZ-Artikel wurde erstellt von: Horst Pieper am 05.01.2005.


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