Und die Hauptperson
blickt stumm
Erstes Faust-Jahrbuch präsentiert - Neues Forum für
wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Faust-Stoff
Knittlingen - Dem letzten irrtümlich gesetzten Komma ging
es erst am 1. Januar and den Kragen. Aus dem Manuskript ist in den
folgenden Wochen ein 260 Seiten starkes Buch geworden. Herausgegeben im
Auftrag der Internationalen Faustgesellschaft von Bernd Mahl und Tim
Lörke, wurde das druckfrische erste Faust-Jahrbuch gestern
Vormittag im Knittlinger Steinhaus der Öffentlichkeit vorgestellt.
VON CAROLIN BECKER
Zwar galt der berühmt-berüchtigte Dr. Faust schon zu
Lebzeiten als spannende Persönlichkeit. Dass sich gestern, wie in
Knittlingen erlebt, aber auch noch Jahrhunderte nach seinem Tod
Menschen - bedeutende dazu - in seinem Namen versammelten, dürfte
den berühmtesten Sohn der Stadt gelinde gewundert haben.
Stadtoberhaupt Henz-Peter Hopp begrüßte als Hausherr
Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. "Mit dem
altehrwürdigen Steinhaus haben wir einen geeigneten Ort, um das
erste Faust-Jahrbuch zu präsentieren", unterstrich der
Bürgermeister die Bedeutung des Ereignisses. Dass es sich dabei
wahrhaft um eine Premiere handele, solle man sich auf der Zunge
zergehen lassen, riet er den zahlreiche erschienenen Gästen.
Hopps besonderer Dank galt Dr. Bernd Mahl, dem Präsidenten der
Internationalen Faust-Gesellschaft (IFG) Knittlingen. Dieser hat in
ehrenamtlicher Arbeit, unterstützt von Tim Lörke, dem
wissenschaftlichen Mitarbeiter im Faust-Archiv, den ersten Band
herausgegeben und damit eine Reihe auf den Weg gebracht.
Dr. Bernd Mahl war es darum auch vorbehalten, das im Francke-Verlag
erschienene Jahrbuch 2004 näher vorzustellen. "Eigentlich warte
ich seit zweit Jahrzehnten darauf, dass eine solche Idee verwirklicht
wird", wagte er zu Beginn einen Blick zurück. Konkret arbeite er
an dem Projekt etwas mahr als vier Jahre. Um die Pläne zu
realisieren habe er sich an die Stadt Knittlingen gewandt, weil "dieses
Projekt hierher gehört". auch habe er hier die erhoffte
finanzielle Unterstützung durch die Stadt, den Landkreis und die
örtlichen Banken erfahren.
Entstanden sei, so erklärte Dr. Bernd Mahl, ein aus vier
größeren Abschnitten bestehendes Werk, das sich als
Marktplatz und Treffpunkt unterschiedlicher Wirtschaftszweige und
verschiedenster Künste verstehe. So fänden sich im Jahrbuch
nicht nur Vorträge, wie sie zum Thema Faust beispielsweise im
Rahmen der Reihe "Jour fixe" gehalten wurden.
Ein Film-Team hält das Ereignis
fest
Auch über die Vorstellung der Faust-Briefmarke in Knittlingen und
über aktuelle Faust-Inszenierungen werde im Jahrbuch berichtet, so
zum Beispiel über die Rockoper Faust des Komponisten Rudolf Volz,
der in Begleitung eines Film-Teams nach Knittlingen gereist war.
"Das Faust-Jahrbuch ist ein Spiegel des aktuellen Geschehens um das
Thema Faust" fasst der Herausgeber zusammen. nicht nur finanziell,
sonder auch ideell habe er Hilfe erhalten, richtete Dr. Bernd Mahl
seinen Dank unter anderem an Landrat Karl Röckinger und an die
Vertreter der Volksbank Pforzheim und der Sparkasse Pforzheim Calw. Als
Anerkennung für die geleistete Unterstützung überreichte
er auch Heike Hamberger, der Leiterin von Faust-Museum und
Faust-Archiv, Tim Lörke und Bürgermeister Heinz-Peter Hopp
das Ergebnis seiner Arbeit, das Faust-Jahrbuch.
Dieses ziert auf der Titelseite - dem Mephistopheles
gegenübergestellt - eine Profilansicht Fausts. So war im Steinhaus
auch die Hauptperson des Tages beinahe körperlich greifbar zugegen.
Der Mühlacker-Tagblatt-Artikel
wurde erstellt von Carolin Becker
am 05.02.2005.