Heftige Kritik an Post-Plänen
Offener Brief beklagt Aus der Filiale in Freudenstein und
Kommunikationspannen - Zusteller verkauft künftig Briefmarken
KNITTLINGEN. In einem offenen Brief übt der Bundestagsabgeordnete
Gunther Krichbaum
heftige Kritik an den Plänen der Deutschen Post, die Filiale in
Knittlingen-Freudenstein zum Jahresende zu schließen.
Nach
Plänen der Post soll die Filiale durch den mobilen Post-Service
ersetzt
werden. "Erneut scheint mir die Begründung, die Ihr Haus für
die
Schließungsentscheidung angibt, nicht nachvollziehbar zu sein",
schreibt Krichbaum an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post AG,
Klaus Zum- winkel. Von Krichbaum befragte Nutzer der Filiale
hätten den
beschriebenen Nachfragerückgang nicht bestätigen können.
Krichbaum
bittet Zum- winkel daher, ihm die Kundenstatistiken der letzten Jahre
für den Standort Maulbronner Straße in Freudenstein und die
allgemeinen
Entscheidungsparameter für die Schließung von Filialen
mitzuteilen.
"Diese Zahlen könnten, auch bei zukünftigen Entscheidungen
der
Deutschen Post für Transparenz und Klarheit sorgen", so Krichbaum.
Nachdem
Post-Sprecherin Gerhild Prophet im Sommer angedeutet hatte, auch die
Filiale in Freudenstein stehe hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit auf
dem Prüfstand, hatte sich Knittlingens Bürgermeister
Heinz-Peter Hopp,
der gestern nicht erreichbar war, in der Bonner Zentrale nach
Schließungsplänen für die Filiale erkundigt (PZ hat
berichtet). In der
Antwort vom 18. August habe das Regulierungsmanagement der Post
derartige Pläne bestritten. Nur einen Monat später sei dann
von der
Regionalleitung des Partnermanagements der Schließungsbescheid
ergangen, bemängelt Krichbaum den "eklatanten Fehler der
konzerninternen Kommunikation". Das vermeintliche Kostenbewusstsein der
Post gehe zu Lasten der Postkunden im ländlichen Raum, deren
Versorgung
kontinuierlich verschlechtert werde. Die Einführung des mobilen
Post-Services könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass
mit ihm ein
Abbau der Infrastruktur in den betroffenen Gebieten verbunden ist, so
Krichbaum.
Post-Sprecherin Gerhild Prophet verteidigte gestern
auf PZ-Anfrage die Schließungspläne der P! ost. In Gemeinden
mit
weniger als 2000 Einwohnern sei die Post gesetzlich nicht verpflichtet,
eine Filiale zu betreiben. Zudem entscheide auch die
Wirtschaftlichkeits-Prüfung über eine Filiale. Zur
Konzern-Kommunikation sagte sie, dass die Ergebnisse einer
Filial-Prüfung ans Partnermanagement gingen. Dieses wiederum
informiere
die Gemeinde über eine Schließung.
Den mobilen Postservice
hält sie gerade für ältere Menschen für geeignet,
die Pakete dann nicht
mehr zur Filiale tragen müssen. Denn der Zusteller biete
künftig
postalische Leistungen an und käme ähnlich wie in den USA an
die
Haustür. Wer einen Brief oder ein Paket abzugeben habe und
Briefmarken
kaufen wolle, müsse ein Fähnchen aushängen oder eine
Karte in den
Briefkasten legen. "Dann weiß der Zusteller: Hier will jemand
etwas
kaufen oder Post aufgeben", so Prophet.
Artikel wurde erstellt von: Nicola Hiller am 21.10.2004.