Sparbuch für die Umwelt
Knittlingen will nun ein Ökokonto
einrichten - "Seit langem ein Anliegen" - Diskussion um Mitarbeit der
Verwaltung
KNITTLINGEN. Es funktioniert ungefähr so wie ein Sparbuch. Nur
dass nicht Geld abgebucht oder einbezahlt wird, sondern Maßnahmen
in der Natur. Auch Knittlingen will nun ein Ökokonto einrichten.
Denn die gesetzlichen Vorgaben sind da: Plant eine Gemeinde
beispielsweise ein neues Bau- oder Gewerbegebiet, ist für diesen
Eingriff in die Natur ein Ausgleich erforderlich. Da Knittlingen in den
vergangenen Jahren viel Fläche erworben hat, die für eine
ökologische Aufwertung in Betracht kommt, erscheint es der
Verwaltung nun sinnvoll, ein Ökokonto einzurichten.
Im Flächenpool verbucht
Im so genannten Flächenpool des Ökokontos werden bereits
bestehende oder geplante Ausgleichsmaßnahmen verbucht.
Maßnahmen des Naturschutzes oder der Landschaftspflege, die auf
diesen Flächen gemacht werden, werden "eingezahlt" und stehen im
Fall eines Eingriffs in die Natur als Ausgleichsflächen zur
Verfügung. Planer von Baugebieten können dann auf das
Ökokonto zurückgreifen.
Mit drei Enthaltungen stimmte der Technische Ausschuss zu, ein
Ökokonto für die Stadt einzurichten. Er beauftragte damit ein
Esslinger Ingenieurbüro zum Preis von 13 700 Euro.
Allerdings wollte Hans Krauß (CDU) nicht recht einleuchten, warum
man für die Erstellung des Ökokontos ein Ingenieurbüro
braucht. "Es ist nicht abgeklärt, inwieweit sich die Verwaltung
einbringen kann. Andere Kommunen manchen das in Eigenregie", merkte er
kritisch an. Bauamtsleiter Volker Just betonte jedoch, dass die
Verwaltung die Flächen weder bewerten noch den Flächenpool
erstellen könne.
Ein Jahr braucht das Ingenieurbüro, um die Flächen zu
bewerten und das Ökokonto zu installieren. Weiter verwalten und
auf dem Laufenden halten muss es dann die Stadt.
"Der Datenbestand ist nur so gut wie er gepflegt wird", nahm Matthias
Haas (Alternative Liste) die Verwaltung in die Pflicht. Er hält es
für sinnvoll, künftig zu wissen, was an Ausgleichsfläche
zusammenkommt. Wie Frank Knodel erhofft er sich dadurch mehr Kontrolle
und D! ruck. "W ir haben ein Ökokonto bitter nötig,
angesichts der Baumaßnahmen, die wir vor uns haben",
erklärte auch Martin Blanc (SPD und freie unabhängige
Wähler). Allerdings: Ganz neu ist die Idee nicht. Wie andere
merkte er kritisch an, dass das Ökokonto bereits seit sieben
Jahren ein Anliegen vieler Stadträte sei.
Artikel wurde erstellt von: Nicola Hiller am 18.11.2004.