Aktionäre der Sonne
Pläne für Fotovoltaikanlage auf Knittlinger Schuldach



KNITTLINGEN. Bürger als Aktionäre der Sonne: Das hört sich für die Knittlinger Stadträte durchaus viel versprechend an. Schließlich könnten dann Knittlinger die Sonnen-Energie zu barem Geld machen. Für diesen Prozess jedoch nur ein Angebot eines möglichen Partners einzuholen, erschien manchem Volksvertreter im Technischen Ausschuss doch zu wenig.

Bürger gründen Gesellschaft

Hintergrund ist folgender: Die Energie Baden Württemberg (EnBW) ist mit ihrem neuen Konzept "Solar Bürger aktiv" an die Stadt herangetreten. Die Stadt stellt bei diesem Konzept das Dach eines öffentlichen Gebäudes. Die Finanzierung der Fotovoltaik-Anlage übernehmen die Bürger, die eine Projekt-Gesellschaft gründen. Sie kaufen im Regelfall 1000-Euro-Anteile. Nachdem die Anlage fertig gestellt ist, übernimmt die EnBW die technische und kaufmännische Betriebsführung, überwacht die Anlage, berechnet die Erträge und überwacht die Zahlungen. Denn die Projekt-Gesellschaft kann den in ihrer Anlage erzeugten Strom an den örtlichen Netzbetreiber - die EnBW - verkaufen. Sie vergütet den eingespeisten Solar-Strom nach festgelegten Sätzen: 57 Cent pro Kilowattstunde. Ein Dach hat sich die EnBW mit der Stadt auch schon ausgeguckt: An der Südseite der Dr. Johannes-Faust-Schule könnten die Module zwischen zwei Fenstern angebracht werden

Das ergibt laut Rolf Schönhaar von der EnBW rund 92 Quadratmeter Fläche. Mit einer Investition von 52 000 Euro würde die Solaranlage einen durchschnittlichen Ertrag von 10 800 Kilowattstunden im Jahr erzielen. Das bedeutet: 5886 Euro pro Jahr und damit 117 720 Euro nach einer Laufzeit von 20 Jahren. Laut Schönhaar hat sich die Anlage nach zehn bis elf Jahren amortisiert. Pro Jahr würde sie 7,13 Tonnen Kohlendioxid einsparen, das wären in 20 Jahren 142 Tonnen. Dennoch gab es Bedenken. Gerd Efferenn (CDU) freute sich zwar über die Maßnahme, hatte aber an den von der EnBW vorgeschlagenen Solar-Modulen einiges auszusetzen. Matthias Haas (Alternative Liste), erklärte, er tue sich schwer, mit ein! em Energ ie-Giganten zusammenzuarbeiten. Er verlangte mehr Mitsprache. "Wir sollten schauen, was andere Anbieter machen und dies mit der EnBW vergleichen." Auch Martin Blanc (SPD) forderte, einen zweiten Partner anzusehen und dann zu entscheiden. Dies soll nun auch passieren.

Artikel wurde erstellt von: Nicola Hiller am 18.11.2004.