Grünes Licht trotz Bauchweh
Für Baugebiet " Römerweg" kann Knittlingen einen um 2,5 Millionen Euro höheren Kredit in Anspruch nehmen



KNITTLINGEN. Mehrheitlich hat der Knittlinger Gemeinderat zwar einem höheren Kassenkredit für das Baugebiet "Am Römerweg" zugestimmt. Dennoch rief der Vorschlag der Verwaltung, den Finanzierungsrahmen um 2,5 Millionen Euro auf 10,16 Millionen Euro zu erhöhen, bei vielen Stadträten Unmut, bei manchen heftige Bauchschmerzen hervor.

Evelyne Teschner-Klug (Alternative Liste) beispielsweise ärgerte sich sehr: Sie hatte schon im Frühjahr Bedenken angemeldet, ob der Finanzierungsrahmen ausreicht, damals habe ihr Bürgermeister Heinz-Peter Hopp aber das Wort entzogen. "Es war doch schon lange klar, wie viel wir erwerben werden. Wie soll man ein so großes Projekt verantwortungsvoll begleiten, wenn wir nicht rechtzeitig und umfassend informiert werden?", fragte sie die Verwaltung.

Dass die Stadt für vier Monate einen höheren Kassenkredit für das außerhalb des Haushalts finanzierte Baugebiet in Anspruch nehmen muss, hat laut Kämmerer Manfred Dannecker einen Hauptgrund: Entgegen ursprünglichen Planungen hat die Stadt statt 50 Prozent ganze 70 Prozent der Fläche erworben (PZ hat berichtet). Dadurch gibt es weniger Privateigentümer und auch weniger Erschließungsbeiträge als kalkuliert. Zudem musste Knittlingen viele Grundbesitzer mit Geld abfinden und hatte dadurch höhere Aufwendungen für Grunderwerb. Hinzu kommt: Mit Geld aus Grundstücksverkäufen rechnet die Stadt erst zum Jahresende - ebenfalls später als gedacht. Laut Bauamtsleiter Volker Just gibt es für 18 Bauplätze Kaufzusagen, drei weitere Verkäufe stehen der Stadt in Aussicht. "Die Bauausgaben laufen aber bereits auf unseren Konten auf, so dass wir jetzt einen höheren Kredit benötigen", erklärte Dannecker. Er verteidigte sich gegen die Kritik der Stadträte: Die Stadt wisse erst seit kurzem, was sie wirklich aus Bauplatzverkäufen einnehme und könne dadurch erst jetzt Zahlen vorlegen.

Denen traut Helmut Begero (SPD und freie unabhängige Wähler) jedoch nicht mehr: "Zahlen ändern sich von Tag zu Tag. Wenn die Stadt in zehn Jahren mit einer sc! hwarzen Null rauskommt ist schon genug gewonnen", befand er. Insgesamt wollen die Stadträte künftig besser über Ausgaben, Bauplatzverkäufe und Einnahmen informiert werden. Einstimmig votierten sie für den Vorschlag von Lothar Frick (CDU), vierteljährlich einen Sachstand von der Verwaltung zu erhalten. Ebenso Zustimmung fand Fricks Vorschlag, dass die Verwaltung ein Konzept zur Vermarktung des Baugebiets vorlegen muss. Zwar hatte Bürgermeister Heinz-Peter Hopp zuvor betont, die Menschen würden erst Bauplätze kaufen, wenn sie im Baugebiet nach der Erschließung auch etwas erkennen könnten. Frick kritisierte dennoch: "Es fehlt ein Konzept und eine Strategie, wie man das Wohngebiet und das Gewerbegebiet besser verkauft. Wenn etwas bei diesem Risiko, aber auch diesen Gewinnchancen Chefsache ist, dann die Vermarktung", wandte er sich direkt an den Bürgermeister.

Artikel wurde erstellt von: Nicola Hiller am 11.11.2004.

ZURÜCK