Mann unterm Bett gesucht
"Lisbeth on ’s Emmale" nehmen im Knittlinger "Cellarium" Beziehungen und Politik auf die Schippe



KNITTLINGEN. Politik und Beziehungsalltag waren die kabarettistischen Bezugspunkte von "Lisbeth on 's Emmale". Am Sonntagabend gastierten die beiden Komödiantinnen im Knittlinger Kulturkeller "Cellarium".

Die Lisbeth (Gertrud Eckstein) kommt aus der schwäbischen Großstadt Stuttgart und ist verheiratet mit dem Gustävle. Ihre Freundin Emmale (Ruth Zwickel) hat immer nur Pech mit den Männern. Sie schaut jeden Abend unters Bett, ob da nicht vielleicht doch einer versteckt ist und um diese Chance zu verdoppeln, hat sie eine zweite Liegestätte in ihrem Schlafzimmer aufgestellt.

Als Ehefrau hat es Lisbeth aber auch nicht einfach. "Du kannst anziehen was Du willst, Dir steht nichts", zitiert sie ihren Gustav. Aber schlagfertig wie sie ist, hat sie die passende Antwort für ihren Ehemann: "Du kannst ausziehen was Du willst - Dir steht auch nichts".

Bundes- und Kommunalpolitik vermischen sie auf ihre persönliche Art. Als Innovation der Gesundheitsreform schlagen sie den Aufenthalt von Großstadtkindern auf dem Land vor. Die Annonce des Bürgermeisters im Gemeindemitteilungsblatt haben sie schon vor Augen: "Alle Frauen, die ein Kind wollen, sollen auf dem Rathaus vorbei kommen. Alles Weitere macht der Bürgermeister."

Gut 100 Besucher verfolgten das tägliche Miteinander in Beziehungen, in denen auch eine christliche Überzeugung ganz eigenwillige Interpretationen verursachen kann. Erst vor kurzem habe sie ihren Gustävle im Gebet vertieft erlebt. "Wenn du sie willst - dein Wille geschehe". Zwischenzeitlich sei ihr der Schlüssel zum Keller verloren gegangen, in dem sich der Gustävle zu letzt aufgehalten habe.

Wieso sich so viele Bürger darüber aufregen, was auf den Gemeindeverwaltungen getan werde, darüber äußerten die beiden ihr Unverständnis. Erst kürzlich hätte dies ein Gespräch mit einem Beamten auf dem Knittlinger Rathaus bestätigt: "Wir machen doch gar nichts", wäre dessen Begründung gewesen, dass Kritik an der kommunalen Verwaltung meistens völlig gegenstandslos sei.

Artikel wurde erstellt von: Volker Henkel am 05.11.2004.