Platzverweis für roten Tartanbelag

Technischer Ausschuss des Knittlinger Gemeinderats auf Besichtigungstour - Sportplatz gefährlich rutschig

Knittlingen - Kommunalpolitik kann ein zeitraubendes Unterfangen sein. Sechs Stunden opferten die Mitglieder des Technischen Ausschusses des Knittlinger Gemeinderats am Dienstag ihrer Stadt. Zunächst unter Führung des Stadtbautechnikers Helmut Kesselbach im Stil eines Wandertages, dessen Sehenswürdigkeiten in auszubessernden Bodenbelägen, Fenstern oder Duschen lagen, dann im Ratssaal.

VON CAROLIN BECKER

Auszubessern gibt es viel, stellten die Herren und die Dame vom Technischen Ausschuss (TA) vor Ort rasch fest. Duschen, die den Dienst versagen hier, Heizungsanlagen, die nicht mehr der Norm entsprech, dort. Doch wofür wann Geld ausgeben? "Wir müssen dort zuerst tätig werden, wo die Sicherheit gefärdet ist", stellte Martin Blanc (SPD) seine Prioritäten klar. Dies sei nicht nur beim Fußweg zwischen Bauhof und Brettener Straße der Fall, sondern auch beim Gehweg an der Einmündung Beethovenstraße/Richard-Wagner-Straße.
Hier haben die bei der Anlage des Baugebiets Bergfeld gepflanzten Bäume so gründlich Wurzeln geschlagen, dass sowohl Gehweg als auch Straßenbelag gefährlich uneben geworden sind. Über 10 000 Euro sollen in den Haushalt 2005 eingestellt werden, um die Bäume zu fällen. Einstweilen wird der Bauhof die ärgsten Klippen entschärfen.
Die Jugendlichen, die Zeugen des TA-Besuchs auf dem Soprtplatz vor der Freudensteiner Mehrzweckhalle wurden, mieden das mit rotem Tartan belegte Gelände. Nicht aus Respekt vor den Gästen, sondern weil nicht nur ihnen sportliche Betätigung auf dem von Rissen übersäten und darüber hinaus stets feucht-rutschigen Untergrund schon lange keinen Spaß mahr macht. "An einem schönen grünen Rasenplatz hätten wir hier mehr Freude", war sich Bürgermeister Heinz-Peter Hopp sicher. Die Entsorgung des roten Belags würde allerdings mit 25 000 bis 30 000 Euro zu Buche schlagen, käme damit aber immer noch günstiger als eine Sanierung.
Für die angegraute Fassade der Mehrzweckhalle soll nach dem Willen des TA ein Sanierungskonzept erstellt werden. Da die Eternitplatten aus Sicherheitsgründen (Asbestgefahr) nicht mechanisch bearbeitet werden dürfen, ein kurzfristiges Übermalen aber keinen bleibenden Effekt erzielen würde, muss die Stadt sich wohl in den nächsten Jahren mit einer schrittweisen Erneuerung der Fassade befassen.
Im Faustmuseum wurde den Kommunalpolitikern vor Augen geführt, wie das bereits zur Verfügung gestellte Geld aus der Stadtkasse verwendet wurde. Doch Museumsleiterin Heike Hamberger präsentierte den Gästen weitere Wünsche. So soll das Konzept, das bei Umbau des Erdgeschosses zum Tragen kam, im kommenden Jahr auf das erste Stockwerk des Gebäudes ausgeweitet werden. Besonders lag der Museumsleiterin aber die Erneuerung der Fenster am Herzen, sei doch die innere Kunststoffscheibe der Doppelfenster so stark abgestumpft, dass der UV-Schutz nicht mehr gewährleistet sei - eine Gefahr für die ausgestellten Dokumente. Alle benötigten Mittel sollen in den Haushalt des kommenden Jahres eingestellt werden.

Mühlacker-Tagblatt-Artikel wurde erstellt von Carolin Becker, 18.11.2004