Gewerbegebiet als Zankapfel
Für das IKG "Knittlinger Kreuz" weist der
Flächennutzungsplan 60
Hektar aus und das ist manchem Rat zu
groß
KNITTLINGEN. Eigentlich ging es ja um den Entwurf des
Flächennutzungsplans, jenes Rahmens für die
städtebauliche Entwicklung
Knittlingens. Doch für den Gemeinderat der Fauststadt drehte sich
in der
jüngsten Sitzung fast alles um einen Teilaspekt: um Sinn und
Unsinn eines
interkommunalen Gewerbegebiets (IKG) und vor allem um dessen
Größe.
Denn der Flächennutzungsplan 2020 weist ein 60 Hektar großes
Gewerbegebiet aus (siehe zum Thema): Davon sind 24 Hektar für die
Eigenentwicklung Knittlingens, der Rest für ein interkommunales
Gewerbegebiet
vorgesehen, das Flächen für Nachbargemeinden bereit stellt.
Entschieden zu
viel, meinen SPD und Freie unabhängige Wähler, die in der
Vergangenheit immer
wieder an den Dimensionen des IKGs Kritik geübt hatten. "Da
müssten wir
eine Fläche von ungefähr 100 Sportplätzen vorhalten, das
ist ein enormer
Eingriff in die Natur", sagte deren Fraktionsvorsitzender Helmut
Begero.
Er bezweifle, ob es die Gemeinde überhaupt schaffe, bis 2020 die
24 Hektar für
die Eigenentwicklung umzusetzen. Gewerbeflächen seien nicht mehr
so gefragt wie
früher. Begero machte daher einen Kompromissvorschlag: Knittlingen
solle statt
60 Hektar lediglich 25 Hektar Gewerbefläche ausweisen, die dann
für
Eigenentwicklung und als interkommunales Gewerbegebiet zu
Verfügung steht.
Doch mit diesem Antrag, der mehrheitlich abgelehnt wurde,
sah vor allem die Fraktion aus CDU und Freien Unabhängigen
Wählern die
Zukunftschancen verbaut. "Der Flächennutzungsplan gibt lediglich
einen
Rahmen vor, wir sollten uns die Option für 60 Hektar offen
lassen",
erklärte Hans Krauß. Auch Joachim Leitz (Parteilose
Wählervereinigung) war der
Meinung.
Zumal Bürgermeister Heinz-Peter Hopp versichert hatte, dass
der Regionalverband auf die Beschlüsse des Gemeinderats angewiesen
ist:
"Die Gemeinde soll sich am Flächennutzungsplan orientieren, aber
es gibt
keine Verpflichtung danach zu handeln, wenn beispielsweise ein
IKG-Symbol da
ist", verwies der Verwaltungschef auf die Planungshoheit der Gemeinde.
Daran hatte Evelyne Teschner-Klug (Alternative Liste) so
ihre Zweifel: "Der politische Druck wird da sein, wenn wir uns 35
Hektar
freilassen für ein IKG", sagte sie im Hinblick auf den
Regionalverband und
sah für Knittlingen "keine finanzielle Möglichkeit in ein IKG
einzusteigen".
Weiter beschäftigte den Rat die Frage: Braucht man zuerst
eine planerische Grundlage, um Gespräche mit am IKG interessierten
Gemeinden zu
führen - eine Meinung, wie sie Bürgermeister Hopp vertrat.
Oder sind diese
Gespräche Grundlage für die Planung eines interkommunalen
Gewerbegebiets? Zu
solchen Gesprächen mahnte Lothar Frick (CDU) und betonte, dass von
den
ursprünglich fünf bis sechs interessierten Gemeinden nur noch
Sternenfels und
Maulbronn übrig seien. Da Knittlingen Fläche zur
Verfügung stellen müsse, müsse
auch eine Gegenleistung der anderen Kommunen angedacht werden:
beispielsweise
eine Beteiligung an den Investitionskosten für die Bauabschnitte
oder Anteile
an der Gewerbesteuer, so Frick.
Artikel wurde erstellt von:
Nicola Hiller am 15.07.2004.