"Beispielhafte Persönlichkeiten"
Barbara Beckhaus und Wilhelm Herzog von Dr.-Johannes-Faust-Schule Knittlingen in Ruhestand verabschiedet

KNITTLINGEN. Im Rahmen einer Feier wurden Realschullehrerin Barbara Beckhaus und Realschullehrer Wilhelm Herzog in den Ruhestand verabschiedet. Mit den beiden Lehrkräften, so der Rektor der Knittlinger Dr.-Johannes-Faust-Schule, Roland Evers, verließen Lehrerpersönlichkeiten die Schule, denen es nie darum ging, allein Kenntnisse zu vermitteln, sondern vor allem um den Erwerb besonderer Einstellungen und Fähigkeiten wie soziale Kompetenz. Dies sei nicht lehrbar, sondern bedürfe der Übung, der Bewusstmachung, vor allem aber des Vorbilds des Lehrers. Und dies könne man am Ende einer langen Berufslaufbahn beiden Lehrkräften uneingeschränkt bescheinigen: "Sie waren und sind beispielhafte Lehrerpersönlichkeiten." In seiner Laudatio ging Rektor Evers auf den Werdegang von Barbara Beckhaus ein, über den man den Satz eines britischen Politikers schreiben könne: "Das Geheimnis des Erfolgs ist die Beständigkeit des Ziels."

Barbara Beckhaus flüchtete aus der ehemaligen DDR, um staatlich geprüfte Hauswirtschaftsgehilfin zu werden. Später habe sie das Abitur nachgeholt und an der Pädagogischen Hochschule München studiert. 1971 baute sie als Mitbegründerin der "Deutschen Schule Singapore" die Schule auf. Bevor Barbara Beckhaus 1998 an die Dr.-Johannes-Faust-Schule kam, unterrichtete sie an der Johann-Peter-Hebel-Schule in Bretten.

Humor und Gelassenheit

Mit seinem ihm eigenen Humor und "altersweiser" Gelassenheit habe Wilhelm Herzog manch spannungsgeladene Situation entspannt. Die Gelassenheit habe er auch sich selbst gegenüber aufgebracht, selbst als ihm die Ausübung seines Berufes durch körperliche Schmerzen schwerer fiel.

Trotz seiner Gelassenheit habe er jedoch seine berufliche Tätigkeit sehr ernst genommen: Solidarität, Leistungs- und Verantwortungsbereitschaft und Zivilcourage seien ihm wichtige Lebenseinstellungen gewesen. Auch der Schulleitung gegenüber, so Evers, habe Herzog stets einen Blick für das Gesamte und die Belange der Schule gehabt.

So sei es nicht verwunde! rlich, d ass sich Herzog nach der Tätigkeit an verschiedenen Schulen für eine Auslandstätigkeit entschied: von 1972 bis 1977 als Lehrer in Las Palmas/Gran Canaria. Als Leiter des "Cursio preparatorio" wählte Herzog spanische Schüler für die deutsche Schule aus, war Mitarbeiter des Goethe-Instituts und erteilte Kurse für Erwachsene. Zurück in Deutschland habe Herzog zunächst an der Realschule Gaggenau und an der Handelslehranstalt in Gernsbach unterrichtet und kam dann 1991 nach Knittlingen. "Sie werden uns beide wirklich fehlen", schloss Evers.

Beide "Ruheständler" bezeichneten die Zeit in Knittlingen als fruchtbar und gewinnbringend. Besonders schätzte Barbara Beckhaus die Solidarität im Kollegium, sie habe sich nie mit neuen Aufgaben allein gelassen gefühlt. Wilhelm Herzog gab besonders an die jungen Lehrer den Rat, sich Nischen in der Erziehungsarbeit zu suchen.pm

Artikel wurde erstellt von: am 03.08.2004.